Aimo Nyland
Happy Birthday to me ...
Aktualisiert: 21. Dez. 2022

Tja, heute ist der 21.12. - es ist mein Geburtstag! 😏
Ich bin jetzt 47 Jahre existent und wenn es nach mir ginge, hätte ich auf gute 30 davon gerne verzichten können. Denn ich erinnere mich eigentlich nur an Misserfolge, Pannen, Demütigungen und eine tiefe innere Unzufriedenheit in und mit mir selbst sowie quälende Selbstzweifel in all meinem Denken, Sein und Tun.
Seit all die neurodivergenten Problemchen in der damaligen Grundschulzeit anfingen, sie dann stetig zu meinem Lebensbegleiter wurden und ich fortan in einen jahrzehntelangen Strudel aus Selbsthass, Versagen, belanglosem Firlefanz, einem permanenten Ausgenutzt-Werden und schlimmen Depressionen, aber auch in eine unendliche Suche nach mir Selbst geriet, kann ich mich eigentlich über keinen einzigen Geburtstag mehr freuen. Im Zuge meiner ADHS und hochfunktionalen Autismus Diagnose als »Crossover« mit 39, die für mich viele Puzzleteile zusammensetzte, wurde es zwar ein bisschen besser, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich keine Freude mehr empfinden kann am Tag meines Geburtstages.
Generell ist mir meine Freude über die schönen Dinge des Lebens aber sowieso gänzlich verloren gegangen. Zu schwer wiegt mein mit voll Karacho gegen die Wand gefahrenes Leben 😞 »Dank« eben einer kleinen unentdeckten Anomalie, die niemand sah, obwohl sie bis spät ins Erwachsenenalter unaufhörlich wütete und so ziemlich alles ruinierte, was mich als Mensch ausmacht 😑
Ich kann leider nicht anders, als jeden meiner Geburtstage eher als eine Art »Bestrafung« zu sehen. Denn zum einen wäre ich nach den bisherigen Erkenntnissen und Erlebnissen meines Seins lieber gar nicht erst geboren und zum anderen erzeugt es schon echt ungute und belastende Gefühle, einen jährlich wiederkehrenden Tag zu überstehen, den man nach gesellschaftlicher Tradition und Sitte eigentlich eher feiern sollte, ungeachtet dessen dass einem durch chronische Depressionen ganz und gar nicht zum feiern zumute ist.
Ganz einfach weil man noch nie wirklich ein erträgliches, vielleicht sogar sinnbringendes Leben hatte in den zurückliegenden Jahrzehnten. Eigentlich nur Unmut, Zweifel, Not, Enttäuschung und Kampf!
Hinzu kommt noch der Fakt, dass die in nahezu allen Sprachen typischen Floskeln "Happy Birthday / Herzlichen Glückwunsch" auch das Wort »Glück« beinhalten. Ein Zustand, den ich Zeit meines Lebens nicht kenne. Weder im Sinne eines »Umstands« noch im Sinne der Emotion.
Eine knapp vier Dekaden lange unentdeckte »Kinderkrankheit« names ADHS plus nicht unwesentliche familiäre und gesellschaftliche Disharmonien und Sticheleien, haben mich nach Jahrzehnten eines »Nichtangekommenseins« eben leider zu einem psychischen Krüppel gemacht, der mit Mitte 30 schon erwerbsunfähig wurde.
Und das schlimmste daran: man sieht es in keinster Weise, weil mein angelerntes Kompensationsprogramm nach wie vor auf Hochtouren läuft und jeder mich als sympathisch, hilfsbereit, funktional und bestens integriert wahrnimmt.
Und weil ich sowieso schon jeden Tag mit mir hardere und mir im Übrigen auch schon lange insgeheim wünsche, einfach nicht mehr aufzuwachen, steht diese heutige »gesellschaftliche Verpflichtung« sich gefälligst zu freuen und glücklich zu sein, mal wieder in unsäglicher Diskrepanz zu meinen wahren Erlebnissen und Gefühlen ...
Ich existiere stets in meiner atypischen Depression (siehe dazu meinen Blogpost »Die Tücken der so leicht betitelten Depression ...«
Ich tue, was von mir verlangt wird und das sogar oftmals überdurchschnittlich gut. Solange ich mich erinnern kann, war es auch so. Persönliche Bedürfnisse sind mir total egal. Und alles andere eigentlich auch, denn schon immer lebe ich für die Bedürfnisse und Interessen Anderer, nicht für mich selbst 😐 So wurde ich erzogen.
Mein Geburtstag bedeutet mir genauso wenig wie irgendein beliebiger feierliche Tag, den die Normwelt stets mit Spannung erwartet. Sei es nun der Hochzeitstag, Weihnachten, Ostern, Silvester oder auch der dreiwöchige Jahresurlaub. Alles ist gleichermaßen öde und hat für mich keine große Bedeutung mehr. Tage wie jeder andere auch, die es halt zu überstehen gilt - irgendwie.
Aber oh Wunder: einen Blogpost war mir mein heutiger Geburtstag dann scheinbar noch wert, merke ich gerade 🙈
Lässt vielleicht hoffen, dass sich bezüglich meiner Emotionen, Ideologien und Betrachtungsweisen doch noch eine neue Ära anbahnt 🙏 Die Zeit hat mir ja bisher kaum positive Veränderungen gebracht. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Die leider anstehende »böse« fünfte Null wird mir in drei Jahren daher sicher nochmal neue Erkenntnisse liefern, obwohl ich mich ganz und gar nicht drauf freu' 🥴
Warten wir es ab! 💛🤎🧡
PS: Vielleicht ein kleiner Wachrüttler für jene, die irgendwie immer noch der Meinung sind, ADHS wäre ein Hirngespinst der Pharma-Industrie oder ein »banales« Syndrom, welches viel zu sehr negativ gehyped wird.
Gute 30 Jahre meines Lebens sind kompromisslos für die Tonne! Das habe ich wohl kaum freiwillig so entschieden 😖
#fuckyouadhs🖕#manmussauchmaljammerndürfen
Wie auch immer ...
Happy 4️⃣7️⃣th »day as usual« to me 🥳
Das Leben geht weiter - auch mit psychischer Störung 🤷♂️
C' est la vie! 🥀